„Nicht genügend“ für Klimaschutz an Schulen
Wien, 23. März 2022
Österreichs Schulen fehlt eine klare Klimastrategie. Die Initiative Teachers for Future geht dem Thema nach und fordert die Bildungsdirektionen zu raschem Handeln auf.
(Diese Presseaussendung wurde auch über APA-OTS veröffentlicht.)
Klimafreundliche Schulgebäude, sichere Radwege zur Schule, ein nachhaltiges Buffet und eine koordinierte Klimabildung? Lehrerinnen und Lehrer der Initiative Teachers for Future haben sich in Österreichs Schulen umgesehen und festgestellt, dass das, was angesichts der drohenden Klimakrise bereits notwendiger Standard sein sollte, noch längst nicht flächendeckend in den Schulen angekommen ist. Auch zahlreiche Gespräche mit österreichischen Bildungsdirektionen haben gezeigt, dass eine konsequente Institutionalisierung von Klimaarbeit fehlt und die Umsetzung von Klimathemen bis dato abhängig von der Initiative einzelner Lehrpersonen und Schulleiter*innen ist. Dabei fällt gerade der Schule als Bildungseinrichtung eine besonders wichtige Rolle in der Gestaltung der Werte- und Wissensbildung zukünftiger Bürgerinnen und Bürger zu, die wesentlich dazu beiträgt, ob notwendige Veränderungen für eine klimaneutrale Zukunft mitgetragen werden oder nicht.
Maßnahmenpaket
Teachers for Future forderten daher bereits vor dem aktuellen Schuljahr tiefgreifende Veränderungen der Rahmenbedingungen an Schulen und legten gemeinsam mit Fridays for Future, Parents und Grandparents for Future den Bildungsdirektionen ein Maßnahmenpaket vor: Es braucht offizielle Klimabeauftragte an jeder Schule, zeitgemäße Lehrmaterialien zum Klimaschutz, Strukturen für politische Teilhabe im Bildungssystem sowie klimafreundliche Gebäude, Schulwege und Kantinen.
Einzelprojekte in den Bundesländern
Die Reaktionen der Bildungsdirektionen fielen höchst unterschiedlich aus. Stieß man in einigen Bundesländern (Tirol, Salzburg, Burgenland) auf wenig bis keine Resonanz, so zeigten sich manche Bildungsdirektionen durchaus gesprächsbereit und teils offen für weitere Zusammenarbeit. Die Gespräche bezogen sich meist auf bestehende oder künftige Einzelprojekte in den Bundesländern, aus denen allerdings auch hervorging, dass in Sachen Klimabildung und Ökologisierung im jeweiligen Bundesland wenig oder zum Teil kaum etwas passiert.
Exemplarisch für die gut gemeinten Bemühungen mancher Bildungsdirektionen steht Vorarlberg. Die dortige Bildungsdirektion ist beispielsweise Kooperationspartner beim Projekt “Gut Geh Raum”, das den sicheren Schulweg mit weniger Autos vor den Unterrichtsstätten in den Mittelpunkt stellt, wie uns im Gespräch geschildert wurde. Im Gespräch mit der Bildungsdirektion für Oberösterreich indes wurde Teachers for Future eine gemeinsam konzipierte Fortbildungen in Aussicht gestellt.
Mit der Erklärung von weltweiten Klimastreiks zu schulbezogenen Veranstaltungen ebneten bereits Wien und Vorarlberg als erste Bildungsdirektionen den Weg zur Teilnahme an demokratischen Prozessen im Rahmen des Schulunterrichts. Alle anderen Bundesländer konnten sich noch nicht zu diesem wichtigen Schritt durchringen.
Mit der Bildungsdirektion für Wien besteht bereits eine längere Zusammenarbeit. So wurde nach einiger Vorarbeit gemeinsam mit Teachers for Future im September 2021 die Etablierung von sogenannten Klimabeauftragten an Wiener Schulen gestartet. Das Pilotprojekt wird durch eine eigens geschaffene Koordinationsstelle an der Bildungsdirektion begleitet.
Gesamtplan fehlt
Insgesamt wurde dennoch deutlich, dass Gesamtpläne sowie notwendige Ressourcen für einen ökologischen Wandel der Schullandschaft fehlen. Die Bemühungen und bestehenden Projekte einzelner Bildungsdirektionen sind zwar anerkennenswert, aber der Größe des Problems nicht angemessen. Teachers for Future fordern daher eine effiziente und zielgerichtete Zusammenarbeit auf Ebene der Schulen, Bildungsdirektionen und Ministerien, damit Schule so schnell wie möglich zum Vorbild und zur Treiberin des Wandels zu einer klimaverträglichen Gesellschaft wird.
Zu Teachers for Future:
Teachers for Future sind eine Gruppe von Lehrer:innen und anderen dem Schulwesen verbundene Personen, die sich seit März 2019 zusammengefunden haben, um an der ökosozialen Transformation des Schulsystems zu arbeiten. Auf verschiedenen Ebenen wird daran gearbeitet, Klimabildung zu verbessern und Schulen nachhaltiger zu gestalten. Dazu führt die Initiative Gespräche mit Bildungsdirektionen, dem Bildungsministerium, Gewerkschaften und anderen Stakeholdern, entwickelt Konzepte für Klimaaktivismus in Schulen, leitet Fortbildungen und teilt Unterrichtsressourcen und Tipps auf Onlinekanälen. Kampagnen der Gruppe befassen sich beispielsweise mit klimaverharmlosenden Schulbüchern oder mit den Bildungsdirektionen.
Pressekontakt:
Für Teachers for Future Österreich:
Mag. Astrid Weiß-Fanzlau & Mag. Karl Marquardt
+43 677 640 058 10
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https://www.teachersforfuture.at/
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